Quelle: Zeitschrift CONCERTO, Das Magazin für Alte Musik, Februar/März 2010
Perlender Haydn
Joseph Haydn: Divertissements & Trios (London/Leipzig). Musikalische Traumreisen. Le Chardon: H. Wienroth (Trfl.), S. Standage (Vl.), P. Walshaw (Vc.). Lunaris (18240) (p)2009 (Vertrieb www.wienroth.net) CD
Einen bunten Musikreigen von Flötentrios und -divertimenti aus der Feder Joseph Haydns hat das Ensemble Le Chardon als seinen Beitrag zum Gedenkjahr des Komponisten vorgelegt. Dabei handelt es sich zum Teil um Originalkompositionen, zum Teil um zeitgenössische Bearbeitungen von Haydns Barytontrios, wie im Fall der Trii Hob. XI:82,100,118 und der Sonate V. Die Divertimenti Hob. IV:6-8 sind teilweise Haydns eigene Adaptionen von Arien aus seiner Buffo-Oper Il mondo della luna, (daher bezieht die CD auch ihren Untertitel). Die Werke kommen zum Teil leichtfüßig-tändelnd daher (vor allem in den Menuetten), voller Humor, geistreich, kunstvoll und auf jeden Fall prächtig unterhaltend mit ihren gefühlvollen Adagios, singenden Allegros und wirbelnden Prestos. Doch entfalten sie ihre Atmosphäre keineswegs von selbst, es bedarf schon des richtigen Verständnisses und Einfühlungsvermögens auf Interpretenseite.
Le Chardon, geführt von seinem Gründer Hajo Wienroth, versteht dies glänzend und bietet alle die typisch Haydn'schen Finessen farbenreich dar. Bemerkenswert ist auch das Instrument, das Wienroth so bezaubernd bläst: die originale Klappenflöte eines anonymen Instrumentenbauers von ca. 1810. Sie besitzt einen wunderbar tragfähigen, dabei intensiven und trotzdem ausgewogenen feinen Klang, der Haydns Intentionen sicherlich wunderbar trifft. Begleitet wird Wienroth von Simon Standage, dessen ebenso engagierter wie klangschöner Violinstil geradezu ideal mit dem Ton der Flöte verschmilzt. Kongeniale Partnerin der beiden ist Poppy Walshaw auf einem englischen Violoncello von 1777, das einen eher zurückhaltenden, sehr filigranen Ton liefert. Das Klangbild der Aufnahme ist wunderbar eingefangen,
nicht zu direkt, aber klar. So werden diese Haydn'schen Werke zu wahren Perlen aufpoliert und bieten einen Genuss von ganz besonderer Güte.
Olaf Krone
Quelle: Zeitschrift Concerto April/Mai 2009 Vier CDs im Vergleich „... Die Krönung der vier Einspielungen stellt aber ohne Zweifel Markus Brutschers Produktion mit Le Chardon dar. Seine makellos leicht geführte und geradlinige Stimme scheint die ideale Besetzung für die Tenorpartien Bachs, die oft enorme sängerische Anforderungen stellen. Gemeinsam mit der sparsam angelegten Begleitung bieten Brutschers ruhig angegangenen Arien und deklamatorisch überragenden Rezitative eine fast meditative Versenkung in den Kosmos barocken Solo-Gesangs.”
Quelle: Radio mdr Figaro Johann Sebastian Bach - "Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir"
Höchste vokale Kunstfertigkeit Der musikalisch bei den Regensburger Domspatzen und im Augsburger Domsingchor aufgewachsene Markus Brutscher, zählt heute zu den führenden Oratoriensängern der jüngeren Generation. Seine helle, schlanke Stimme scheint insbesondere für die Musik Johann Sebastian Bachs geeignet. Auf dieser CD singt er eine Auswahl von sehr schwierigen Arien aus verschiedenen Bach-Kantaten.
Quelle: Bayrischer Rundfunk Johann Sebastian Bach Kantaten und Arien Von Matthias Keller Stand: 07.01.2009 Die vorliegende CD, veröffentlicht auf einem wahrhaftigen Kleinlabel, ist zweifellos ein Schmankerl für alle Liebhaber Bach'scher Musik. Und auch, wenn der Markt inzwischen gut gesättigt ist mit Arien singenden Tenören: Markus Brutscher und das ihn begleitende Ensemble gehören gewiss nicht in diesen Topf. Der Name des Orchesters sagt es schon: Le Chardon (die Distel) ist ein ambivalentes Gewächs, geprägt von einer durchaus eigenwilligen Anmut. Warm timbrierter Tenor Entsprechend ungeschönt und beseelt vom Gedanken historisch-authentischer Bach-Interpretation haben sich die acht Musikerinnen und Musiker im ostfriesischen Städtchen Leer um den aus dem bayerischen Landsberg stammenden Solisten geschart, um sich gemeinsam mit ihm zu einer sehr intensiven Ensemble-Leistung aufzuschwingen. Dabei wird Brutscher einmal mehr seinem Ruf als außergewöhnlicher Vertreter seines Stimmfachs gerecht: Sein warm timbrierter, streckenweise fast baritonhafter Tenor hebt sich angenehm ab vom eingangs erwähnten Heer der Konkurrenz. Eine im besten Sinne unspektakuläre Bach-CD!
Quelle: SWR 2 Donnerstag | 26.02.2009 20.03 - 21.00 (57 min.) SWR2 Alte Musik Neue Einspielungen Vorgestellt von Dagmar Munck-Sandner Und mit Bach soll unsere heutige Alten Musik in neuen Einspielungen hier in SWR2 auch ausklingen, mit der CD eines kleinen Labels aus dem Norden. Das Programm ist nicht besonders ausgefallen, Tenorarien und Kantaten für Tenor von Altmeister Bach, aber sind so beseelt musiziert, das nicht nur dem Bachfan das Herz aufgeht. Der Tenor Markus Brutscher ist in der historischen Szene kein Unbekannter. Mit warmem, geschmeidigem Timbre kostet er die Seelenschattierung des Gläubigen in Bachs Kantaten aus und das Barockorchester Le Chardon folgt ihm in großer Ruhe, mit federndem Puls. Hajo Wienroth ist der Leiter und Flötist des Ensembles.
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